| Veranstaltung: | LDK 1/2024 der Jusos Sachsen |
|---|---|
| Tagesordnungspunkt: | 6.1.2. Wahl der*des Landesvorsitzenden |
| Antragsteller*in: | Mareike Engel |
| Status: | Eingereicht |
| Eingereicht: | 21.09.2024, 15:14 |
V1: Mareike Engel
Selbstvorstellung
Liebe Genoss:innen,
Wir Jusos Sachsen haben in den letzten Jahren ganz viel zusammen erreicht. Wir sind gestärkt aus der Corona-Pandemie zurück gekommen und haben uns kritisch sowohl in der eigenen Partei, als auch in der Zivilgesellschaft eingebracht. Wir sind in den letzten Jahren wieder sichtbarer und lauter geworden. Das macht mich glücklich, aber mir reicht das noch nicht.
Deshalb trete ich in diesem Jahr erneut für den Vorsitz der Jusos Sachsen an. Gemeinsam mit Euch will ich unseren Landesverband weiter stärken und fit für die Zukunft machen. Dafür brauche ich Euren Rückhalt!
Feminismus und Sozialismus verbinden
Die Corona-Krise hat erneut deutlich gemacht: Allen (vermeintlichen) Fortschritten zum Trotz ist es noch ein weiter Weg bis zum Ende des Patriarchats. Frauen und INTA-Personen müssen den Großteil der Care-Arbeit tragen, werden schlechter als Männer bezahlt und nicht ernst genommen. Sie können nicht frei über ihren Körper entscheiden und werden von sexistischer Gewalt bedroht. Männerbünde geben den Ton in Politik und Wirtschaft an. Solange all das nicht aus der Welt ist, muss unser feministischer Kampf weitergehen. Ich gebe mich nicht damit zufrieden, wie diese Gesellschaft aktuell funktioniert. Patriarchat und Kapitalismus sind als Ausbeutungssysteme eng miteinander verknüpft - wir Jusos kämpfen gegen beide. Unser Ziel ist eine Welt ohne Ausbeutung und Abhängigkeit. Mit unserem feministisch-sozialistischen Anspruch bleiben wir unbequem.
Dieses Selbstverständnis darf vor Selbstkritik nicht Halt machen. Unser Verband muss deutlich mehr dafür tun, gerade junge FINTA zu ermuntern, sich bei politischen Entscheidungsprozessen einzubringen. Ein paritätisch besetzter Vorstand ist dabei ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, jedoch längst nicht ausreichend. Ein Verband, der Feminismus als einen seiner Grundsätze ansieht, muss sich die Frage auch mehr als einmal gefallen lassen, warum anscheinend viele FINTA ihre politische Heimat hier noch nicht gefunden haben. Nicht zuletzt patriarchale Strukturen in unserem Verband gilt es abzubauen, daran wollen und müssen wir im Verband weiter konsequent arbeiten.
Langfristiges und erfolgreiches feministisches Engagement braucht ein stabiles theoretisches Fundament. Deshalb werde ich die Bildungsarbeit im Bereich Feminismus weiter stärken und bei all unseren Veranstaltungen feministische Perspektiven als Querschnittsthema mitdenken. Außerdem liegt es mir am Herzen, FINTA, die sich in Sachsen bei den Jusos engagieren, noch stärker zu vernetzen.
Klare Kante gegen Antisemitismus, Rassismus und Neue Rechte
Antisemitismus tritt seit dem 7. Oktober letzten Jahres so offen zutage wie lang nicht mehr. Verschwörungsideologien dringen immer weiter vor, während Jüdinnen und Juden von antisemitischer Gewalt bedroht werden. Antisemitismus ist nicht nur “einfach eine weitere Art der Diskriminierung”, sondern eine Weltanschauung: Wer eine jüdische Weltverschwörung hinter allem vermutet, richtet sich gegen die moderne Gesellschaft. Dagegen stehe ich entschlossen ein.
Erinnerungsarbeit ist mir dabei ein wichtiges Anliegen. Das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus und die Aufarbeitung der Verbrechen des Dritten Reichs sollten auch in Zukunft nicht an Bedeutung verlieren. Ich will nicht nur Symbolpolitik betreiben, sondern auch weiterhin mit erinnerungskulturellen Initiativen zusammenarbeiten und uns als Verband dabei aktiv einbringen. In Deutschland wird vor allem über tote Jüdinnen und Juden geredet, der aktuelle Antisemitismus jedoch ignoriert. Für mich ist klar: Wir Jusos stehen gegen jeden Antisemitismus. Egal, wie sie sich sonst positionieren - Antisemit:innen finden in uns klare Gegner:innen. Das ist mein Anspruch an progressive Politik.
Der Kampf gegen Rassismus kommt dabei nicht zu kurz. Rassismus ist in dieser Gesellschaft stark verankert. Rechte Akteure, wie die AfD, schüren Hass gegen Geflüchtete und Menschen mit Migrationshintergrund. Und leider gibt es auch Menschen in unserer eigenen Partei, wie zum Beispiel Nancy Faeser und Olaf Scholz, die Vorbehalte gegen migrantisierte Menschen fördern, rechte Narrative übernehmen und damit den Diskurs verschieben. Racial Profiling gehört zum Alltag und wird sich durch nun wieder flächendeckend stattfindende Grenzkontrollen weiter verstärken. Auch andere Formen der rassistische Gewalt sind kein Einzelfall, sondern sind - vor allem in Sachsen - ein leider viel zu alltägliches, strukturelles Problem. Wir Jusos solidarisieren uns mit allen rassistisch Diskriminierten. Auch in diesem Bereich will ich die Bildungsarbeit der Jusos Sachsen ausbauen und in zivilgesellschafftlichen Bündnissen gegen das Erstarken von Rassismus weiter ankämpfen.
Mit großer Sorge sehe ich, dass sich mit der AfD eine rassistische und völkische Partei als politische Kraft in den Parlamenten dieses Landes und in den Köpfen der Menschen, gerade auch in Ostdeutschland, festgesetzt hat. Auch die Strategie der Neuen Rechten, aus vielen Teilen Deutschlands gezielt nach Sachsen zu ziehen, ist besorgniserregend. Dem gesellschaftlichen Rechtsruck müssen wir deshalb umso klarer entgegentreten. Wer kein Problem mit Faschist:innen in den eigenen Reihen hat, kann nicht Teil des demokratischen Diskurses sein. Wir fühlen uns dem Antifaschismus verpflichtet. Das heißt für mich auch ganz klar, sowohl in Sachsen, als auch bundesweit eine starke Stimme gegen den Rechtsruck in der eigenen Partei zu sein. Rechte Narrative zu übernehmen hilft nur den Faschist:innen.
Klar ist auch: Mit Menschenketten ist noch kein Fascho verschreckt worden, dafür braucht es entschlossenen Protest und demokratisch-emanzipatorische Bildungsarbeit. Natürlich muss auch ziviler Ungehorsam ein Teil davon sein. Nur wenn Rechten klar ihre Grenzen aufgezeigt werden, kann eine Gesellschaft der Freien und Gleichen möglich sein. Ich will mit den Jusos weiterhin aktiver Teil linker und progressiver Bündnisse in Sachsen sein und mich bei der Organisation und Durchführung von Protesten gegen Nazis und Polizeigewalt einbringen. Antifaschismus bleibt Handarbeit!
Neue Visionen für den ländlichen Raum
Wir sind ein vielfältiger Landesverband, der nicht nur aus drei großen Städten besteht, sondern der auch von vielen Unterbezirken im ländlichen Raum geprägt wird. Ich will, wie auch in den vergangenen Jahren, weiter mit Euch gemeinsam die vielen Herausforderungen angehen, die die politische Arbeit im ländlichen Raum erschweren. Gemeinsam mit den Unterbezirken will ich Konzepte erdenken, wie wir unsere Arbeitsfähigkeit in den ländlichen Regionen verbessern können. Dazu gehört es selbstverständlich auch, Unterbezirke bei der Organisation von Veranstaltungen zu unterstützen und gezielt Vernetzungsstrukturen zwischen den Unterbezirken zu schaffen.
Neben den strukturellen Herausforderungen für unsere Verbandsarbeit will ich auch die politischen Probleme auf dem Land noch stärker in den Blick nehmen. Eine gute Daseinsvorsorge, gesellschaftliches Engagement und eine nachhaltige Wirtschaft sind Voraussetzung für eine Zukunftsperspektive auf dem Land. Wie wir das erreichen und welche politischen Maßnahmen es dafür braucht, müssen wir als Jusos beantworten und dabei die Perspektive von junge Menschen, die in Dörfern und Mittelzentren leben, vertreten.
Nach der Wahl ist vor der Wahl
In den letzten Monaten war ich in ganz Sachsen mit Euch unterwegs. Wir haben gemeinsam für ein gutes Abschneiden der SPD bei der Landtagswahl gestritten. Wir haben es geschafft, die Anzahl der Mandate im Sächsischen Landtag zu halten. Mit dem Ergebnis können und wollen wir uns dennoch nicht zufriedengeben. Es lag auch am starken Wahlkampf von uns Jusos, dass wir nicht abgestürzt sind und dass wir vor allem einen Teil der progressiven jungen Menschen überzeugt haben, SPD zu wählen. Ich bin stolz auf diesen Verband und dankbar für die tollen Momente und Aktionen dieses Wahlkampfs. Es ist auch ein Erfolg, dass nun zwei Jusos für uns im Sächsischen Landtag sitzen.
In meinen Augen ist die Zusammenarbeit mit Jusos in den Parlamenten jedoch kein Selbstzweck. Wir brauchen uns nichts vormachen: Nicht jede Person, die mit unter 35 für die SPD in kommunale Parlamente, Landtag oder Bundestag gewählt wird, fühlt sich automatisch auch unserem Verband verpflichtet. Wir erwarten aber von denjenigen, die sich selbst als Jusos sehen, dass sie unsere Positionen in den Parlamenten vertreten und unser Sprachrohr sind. Das funktioniert jedoch nur im ständigen Austausch miteinander. Dafür will ich eine enge Zusammenarbeit etablieren und bestehende Zusammenarbeit ausbauen. Das gilt sowohl für unsere MdLs, MdBs aber insbesondere auch für unsere Mandatsträger:innen auf kommunaler Ebene.
Klar ist auch, dass wir uns aufmachen müssen mit Blick Richtung Bundestagswahl 2025. Mein Anspruch ist es, dafür zu kämpfen, weiter mitstarken Juso-Abgeordneten aus Sachsen im Bundestagvertreten zu sein. Diese Erwartung werden wir auch klar gegenüber unserer Partei formulieren.
Und ich will schon weit vor dem heißen Wahlkampf alle Kreise mitnehmen. Ich werde mit Euch Veranstaltungen in allen Unterbezirken und Kreisverbänden ausrichten und mit der Zivilgesellschaft, mit Vereinen und Initiativen in den Austausch treten. Damit sind wir gut gewappnet für einen erfolgreichen Wahlkampf 2025.
Die Jusos als politisches Zuhause
Für mich sind die Jusos mein politisches Zuhause in der SPD, aber auch darüber hinaus. Mir ist wichtig, dass die Verbandsarbeit Spaß macht. Deshalb will ich neben der ganzen Politik auch das Gemeinschaftsgefühl bei den Jusos Sachsen weiter in den Mittelpunkt stellen. Gute politische Arbeit kann nur funktionieren, wenn sie auf Grundlage einer guten Arbeitsatmosphäre fußt.
Deshalb will ich, dass sich bei Veranstaltungen immer auch Möglichkeiten zur Vernetzung ergeben und ich will alle Genoss:innen weiter darin bestärken, ihre eigenen Ideen in die Arbeit der Jusos Sachsen einzubringen. Ich habe in den letzten Jahren viele von Euch noch näher kennengelernt und weiß um die Potentiale, die in unserem Verband stecken. Lasst uns diese nutzen und Neues wagen. Ich bin für Eure Ideen offen!
Über mich
Mein Name ist Mareike Engel, ich bin 23 Jahre alt und studiere Humanmedizin an der Universität Leipzig.
Zu den Jusos bin ich im Jahr 2015 über mein Engagement in der Schülervertretung gekommen. Später bin ich dann auch in die SPD eingetreten und arbeite als stellvertretende Vorsitzende des Ortsvereins Leipzig Südost mit. Ich war in einer Doppelspitze mit Julius Reim Vorsitzende der Jusos Leipzig und seit nunmehr über zwei Jahren gemeinsam mit Max Stryczek Vorsitzende der Jusos Sachsen.
In diesen Gremien konnte ich bei Wahlkämpfen und der Organisation von Demos und Veranstaltungen vieles lernen. Diese Erfahrungen möchte ich gerne weiter einbringen und mit neuen Genoss:innen teilen.
Des Weiteren bin ich Mitglied der Deutsch-Israelischen Gesellschaft sowie des Erich-Zeigner-Haus e.V. und engagiere mich besonders im Bereich der erinnerungskulturellen Arbeit in Leipzig. Außerdem bin ich Mitglied bei Ver.di, den Falken und der DL21.
Ich bin überzeugt davon, dass es uns als Jusos dringend braucht. Ich verspreche Euch, auch weiterhin die Positionen der Jusos Sachsen offensiv gegenüber unserer Mutterpartei zu vertreten und die Öffentlichkeit von unseren politischen Positionen zu überzeugen. Dafür brauche ich aber vor allem Eure Unterstützung und Mitarbeit. Nur mit einem aktiven Juso-Verband, der zusammensteht, können wir diese Ziele erreichen!
Wenn ihr Fragen zu meiner Kandidatur habt, dann meldet Euch gern bei mir!
Freundschaft!
Eure Mareike
- Alter:
- 23
- Geschlecht:
- Weiblich
- Tätigkeit:
- Landesvorsitzende Jusos Sachsen
