| Veranstaltung: | Landesdelegiertenkonferenz der Jusos Sachsen 2025 |
|---|---|
| Tagesordnungspunkt: | 8.Z Initativanträge |
| Antragsteller*in: | Jusos Neiße (dort beschlossen am: 16.04.2025) |
| Status: | Modifiziert |
| Antragshistorie: | Version 1(24.04.2025) |
Die Landesdelegiertenkonferenz der Jusos Sachsen möge beschließen und über den Landesparteitag der SPD Sachsen an den Bundesparteitag der SPD weiterleiten:
Die SPD-Fraktion im sächsischen Landtag und die SPD-Bundesfraktion wird dazu
aufgefordert klare gesetzliche Regulierungen für den Einsatz von künstlichen
Stimmen und generativer künstlicher Intelligenz (KI) in Kunst, Kultur und Medien
einzusetzen. Dabei sollen verbindliche Regeln geschaffen werden, die den Schutz
von Kreativschaffenden gewährleisten und kreative Arbeitsplätze in Kunst, Kultur
und Medien langfristig sichert.
Dafür bedarf es unter anderem folgender Maßnahmen:
1. Schutz kreativer Berufe:
Gesetzliche Maßnahmen zum Schutz der Arbeitsplätze im Medien-, Synchronisations-
, Übersetzungs- und Kulturbereich vor unreguliertem KI-Einsatz.
2. Kennzeichnungspflicht:
Eine verpflichtende, deutliche und sicht-/hörbare Kennzeichnung aller KI-
generierten Inhalte in audiovisuellen Medien (inkl. Deepfakes, synthetischer
Stimmen, Texten, Bildern).
3. Datenschutz und Urheberrechte stärken:
Ein Verbot der Nutzung urheberrechtlich geschützter Werke sowie
personenbezogener Daten zum Training generativer KI ohne explizite Einwilligung
und angemessene Vergütung der Urheber*innen.
Zusätzlich muss gewährleistet werden, dass Stimmen von Menschen nicht durch KI
nachgemacht werden können. Dies schützt nicht nur den Missbrauch der Stimme
einer Person, sondern auch ihren Arbeitsplatz.
4. Transparenz und Fairness in KI-Systemen:
Die Offenlegung der Trainingsdaten von KI-Modellen, insbesondere solcher, die
für künstlerisch-kulturelle Anwendungen eingesetzt werden.
5. Faire Wettbewerbsbedingungen für europäische Kreative und Unternehmen:
Eine europäische Digital- und KI-Politik, die gezielt Kreativschaffende aus
Europa stärkt, statt nur internationalen Konzernen Profite zu ermöglichen.
Begründung:
Der Einsatz generativer KI – insbesondere künstlicher Stimmen und Deepfakes – in Film, Fernsehen und anderen Medienbereichen wächst rasant. Trotz technologischer Fortschritte drohen damit massive gesellschaftliche, wirtschaftliche und kulturelle Risiken. Besonders gefährdet sind Urheberrechte, kreative Arbeitsplätze und die kulturelle Vielfalt.
Bereits heute werden KI-Modelle häufig mit urheberrechtlich geschützten Werken und persönlichen Daten trainiert – oftmals ohne Wissen oder Zustimmung der Betroffenen. Das stellt nicht nur eine Rechtsverletzung dar, sondern gefährdet die Existenz vieler Kulturschaffender. Künstlich erzeugte Stimmen ersetzen reale Schauspielerinnen, Übersetzerinnen und Sprecher*innen, ohne die Qualität oder gesellschaftliche Funktion echter Kunst erreichen zu können.
Künstler*innen sind Träger gesellschaftlicher Reflexion, kritischer Auseinandersetzung und demokratischer Meinungsbildung. Diese Rolle kann KI nicht übernehmen. Stattdessen bergen Deepfakes und KI-generierte Inhalte ein hohes Missbrauchspotenzial – von Desinformation bis Identitätsdiebstahl.
Zudem fließen die Gewinne aus der Nutzung generativer KI hauptsächlich in außereuropäische Konzerne, während geistiges Eigentum aus Europa als kostenloses Trainingsmaterial dient. Dieser „intellektuelle Raubbau“ ist nicht hinnehmbar.
Deutschland als Land der Dichterinnen und Denkerinnen muss hier vorangehen und aktiv dafür sorgen, dass kreative Arbeit auch im digitalen Zeitalter geschützt, wertgeschätzt und fair vergütet wird.
Wir als Jusos stehen für eine solidarische, gerechte und demokratische Gesellschaft – auch in der digitalen Transformation. Menschliche Kreativität darf nicht zum Kollateralschaden technologischer Entwicklung werden.
Quellen:
